Warnstreiks im MK starten bei Kirchhoff Witte in Sümmern

Es geht um sechs Prozent mehr Lohn und flexiblere Arbeitszeiten für die Beschäftigten: Seit dem 1. Januar ist die sogenannte Friedenspflicht zwischen den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie und der IG Metall abgelaufen. Damit darf nun im Zuge der neuen Tarifrunde gestreikt werden. In der Nacht von Sonntag auf Montag startet um 0 Uhr die Nachtschicht der Firma Kirchhoff Witte in Iserlohn-Sümmern die erste Warnstreikserie im Märkischen Kreis.  

 

Ulrich Kunz, ehrenamtliches Mitglied des Vorstands der märkischen IG Metall, sitzt den Arbeitgebern der Metall- und Elektroindustrie in NRW am Verhandlungstisch gegenüber. Er ist Teil der Verhandlungskommission der Gewerkschaft. Verhandlungsführer auf Arbeitgeberseite ist sein Arbeitgeber, Arndt Kirchhoff. Kunz bekräftigt die Forderungen der IG Metall in dieser Tarifrunde: „Die wirtschaftlichen Daten der Branche zeigen klar nach oben. Die Rückmeldungen der Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben bestätigen das. Wirtschaftlicher Wohlstand ist nur dann gerecht, wenn er bei den Beschäftigten, die für diesen Erfolg arbeiten, auch einen sichtbaren Anteil am Wohlstand erhalten. Die Lohnentwicklung muss zur Konjunktur passen. Deswegen fordern wir eine Lohnerhöhung von sechs Prozent.“

 

Gudrun Gerhardt, Erste Bevollmächtigte der IG Metall im Märkischen Kreis, sitzt ebenfalls in der Verhandlungskommission ihrer Gewerkschaft. Sie betont die Wichtigkeit von flexiblen Arbeitszeiten: „Dabei geht es nicht um die Flexibilität, die viele Arbeitgeber einfordern. Das wären möglichst keine Ruhe- und Pausenzeiten und lange Bereitschaftsdienste, am besten eine Erreichbarkeit am Handy rund um die Uhr. Unsere Beschäftigtenbefragung aus dem letzten Jahr zeigt, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer etwas anderes wollen. Sie wollen mehr Selbstbestimmung über ihre Zeit.

 

Deswegen fordern wir insbesondere für die Familienphasen die Möglichkeit, die Arbeitszeit auf 28 Stunden reduzieren zu können. Kindeserziehungszeiten oder Pflegezeiten für die eigenen Eltern sind mit enormem Aufwand verbunden. Dieser Aufwand ist ein großer Dienst an den Angehörigen – aber auch an der Gesellschaft selbst. Deswegen müssen wir hier endlich mehr Familienfreundlichkeit schaffen. Gerade für Frauen fordern wir hier ein verbindliches Rückkehrrecht auf Vollzeitarbeit. Ohne dieses Recht führt Teilzeitarbeit zu Altersarmut, weil möglicherweise zu wenig in die Rentenkasse eingezahlt wird. Hier besteht Handlungsbedarf und diesem Bedarf werden wir nun mit Warnstreiks Druck verleihen.“