Unter dem Motto „Zeit für Zukunft“ hat vom 22. Oktober bis 26. Oktober der Gewerkschaftstag der IG Metall in Frankfurt stattgefunden. Das höchste beschlussfassende Gremium der größten freien Gewerkschaft der Welt tagt alle vier Jahre, um das inhaltliche Programm für die kommenden Jahre zu beschließen und auch neues Personal, unter anderem einen neuen Vorstand, zu wählen. 420 Delegierte aus allen Geschäftsstellen im Bundesgebiet haben teilgenommen.
Aus dem Märkischen Kreis haben Manuel Bunge (Betriebsratsvorsitzender bei Kostal in Lüdenscheid), Sebastian Eisengardt (Betriebsratsvorsitzender bei OSO Precision in Plettenberg), Fabian Ferber (Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Märkischer Kreis) und Natalie Sommer (IG Metall Jugend, Menden) teilgenommen. Tanju Yoldasoglu (Betriebsrat bei Risse & Wilke in Letmathe) als Mitglied des Ortsvorstands der IG Metall Märkischer Kreis und Markus Werny (Schwerbehindertenvertreter beim Sundwiger Messingwerk in Hemer), der ein Gastmandat für die Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) innehatte, komplettierten die märkische Delegation auf dem Gewerkschaftstag.
Thema Wahlen: Mit der Wahl von Christiane Benner zur neuen Vorsitzenden der IG Metall steht der Gewerkschaft zum ersten Mal in der über 130-jährigen Geschichte eine Frau vor. Das historische Wahlergebnis mit über 96 Prozent Zustimmung trug der Lüdenscheider Delegierte Manuel Bunge vor, der seinerseits Sprecher der Gewerkschaftstags-Wahlkommission gewesen ist. Der Vorstand um Christiane Benner wird komplettiert mit vier weiteren hauptamtlichen Vorstandsmitgliedern sowie 29 ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern, die aus allen Regionen des Landes kommen und im Betrieb oder auch in den Geschäftsstellen der IG Metall arbeiten.
Thema Inhalte: Zu vielen politischen Themen hat die IG Metall das Feld bestellt. Neben tarif- und organisationspolitischen Weichenstellungen wurden auch gesellschaftspolitische Duftmarken gesetzt. Mit Bundeskanzler Olaf Scholz, Arbeitsminister Hubertus Heil und Wirtschaftsminister Hubertus Heil wurde über die Zukunft des Industriestandorts Deutschland diskutiert. Das war nicht nur ein Heimspiel: Mehrmals haben Delegierte die Bundesregierung aufgefordert, endlich konkurrenzfähige günstige Strompreise für energieintensive Unternehmen zu ermöglichen.
Nach einer leidenschaftlichen Debatte hat sich der Gewerkschaftstag gegen das sogenannte Sozialpartnermodell bei der betrieblichen Altersvorsorge vor. Die Politik hat Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden die Möglichkeit eingeräumt, über Tarifverträge Regelungen zu Betriebsrenten zu fassen. Die bisher vorgelegten Modelle werden allerdings abgelehnt: Zu groß haben die Delegierten die Gefahr bewertet, dass aufgrund der reinen Beitragszusage und der Finanzierung über den Aktienmarkt am Ende weniger Betriebsrente ausgezahlt wird als vorher eingezahlt wurde.
Eine klare Positionierung hat die IG Metall gegenüber rechtspopulistischen Kräften beschlossen. Die neue Vorsitzende Christiane Benner machte in den Debatten klar, dass die IG Metall sich denen entgegenstellen werde, die mit Fremdenfeindlichkeit und Angriffen gegen die Demokratie die Grundwerte über Bord werfen wollen, für die die Gewerkschaftsbewegung seit über 100 Jahren steht.
