Beschäftigte wollen mehr Geld und flexible Arbeitszeiten

Befragung in märkischen Betrieben

13.06.2024 | Im kommenden Herbst verhandeln IG Metall und die Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände über neue Tarifverträge für die Metall- und Elektroindustrie in Deutschland. Im Vorfeld der Verhandlungen hat die IG Metall eine bundesweite Befragung in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie durchgeführt. So wurden die Beschäftigten bei der Entscheidungsfindung zu den Verhandlungsforderungen auf Seiten der Gewerkschaft beteiligt. Themen der Befragung waren unter anderem die aktuelle Lage in Wirtschaft sowie im Betrieb, die persönliche wirtschaftliche Situation und Rückfragen zur Verteilung der Arbeitszeit.

Im kommenden Herbst verhandeln IG Metall und die Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände über neue Tarifverträge für die Metall- und Elektroindustrie in Deutschland. Im Vorfeld der Verhandlungen hat die IG Metall eine bundesweite Befragung in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie durchgeführt. So wurden die Beschäftigten bei der Entscheidungsfindung zu den Verhandlungsforderungen auf Seiten der Gewerkschaft beteiligt. Themen der Befragung waren unter anderem die aktuelle Lage in Wirtschaft sowie im Betrieb, die persönliche wirtschaftliche Situation und Rückfragen zur Verteilung der Arbeitszeit. Weit über 300.000 Beschäftigte haben an der Befragung teilgenommen. Auch im Märkischen Kreis wurden die Kolleginnen und Kollegen befragt. Mit über 3.600 Rückmeldungen hat die IG Metall Märkischer Kreis die zweithöchste Beteiligung in ganz Nordrhein-Westfalen erreichen können. 

Im Bundesgebiet und auch auf den Märkischen Kreis heruntergebrochen haben die Beschäftigten weitgehend übereinstimmende Rückmeldungen gegeben: Während die wirtschaftliche Situation allgemein als schlecht wahrgenommen werde, geben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage an, dass die Situation in den Betrieben besser sei. Die Erwartungen, was eine Lohnerhöhung betrifft, sind hoch: 63 Prozent der Beschäftigten im Märkischen Kreis (Bund: 59 Prozent) fordern eine Erhöhung der Entgelte, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten auszugleichen. 15 Prozent (Bund: 15 Prozent ebenfalls) fordern eine Stärkung der Kaufkraft. 11 Prozent der Beschäftigten im Märkischen Kreis finden es wichtig, die Betriebe wirtschaftlich stabil zu halten (Bund: 12 Prozent) und 11 Prozent im Märkischen Kreis (Bund: 14 Prozent) wollen die Unternehmensgewinne gerecht verteilen.

 „Die Rückmeldungen der Befragung zeigen, dass die Folgen der Krisen der letzten Jahre immer noch das eigene Portemonnaie schwer belasten“, kommentiert Fabian Ferber, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Märkischer Kreis. „Auch wenn die Inflationsrate nun etwas über zwei Prozent liegt, bedeutet dies ja nicht weniger als dass die Preise im Schnitt wieder um diesen Wert angestiegen sind, nachdem die Anstiege in den Jahren vorher zeitweise im zweistelligen Bereich in manchen Segmenten gewesen ist. In dieser Tarifrunde wird es ganz sicher darum gehen, die Kaufkraft zurückzuholen und die Inflation hinter uns zu lassen. Die Arbeitgeber müssen ein ureigenes Interesse an einer Verbesserung der Kaufkraft haben: Kein Auto wird in unsicheren Zeiten mehr gekauft. Im Baubereich benötigt die Industrie Impulse, selbst kleinere Renovierungen werden immer noch aufgeschoben. Die muss man sich eben auch leisten können.“

 Über 80 Prozent der Beschäftigten haben zudem angegeben, mehr Souveränität bei der Arbeitszeit und Wahlmöglichkeiten zwischen mehr Entgelt oder mehr Freizeit zu haben. „Das sind wichtige Signale, die auf Arbeitgeberseite gehört werden müssen. Insbesondere in den Bereichen, wo trotz schwacher Konjunktur immer noch Fach- und Arbeitskräfte händeringend in den Betrieben gesucht werden, spielt auch das Angebot bei der Arbeitszeit eine große Rolle. Die Kolleginnen und Kollegen wollen ihre Zeit besser planen können und Schichtmodelle, bei denen kein ehrenamtliches Engagement mehr möglich ist, weil der Schichtbetrieb alle Planungen zunichte macht, erzeugen kein attraktives Arbeitsumfeld“, deutet Ferber die Rückmeldungen der Beschäftigten.

 Für kommende Tarifrunden wünschen sich Beschäftigte im Märkischen Kreis Initiativen für die Alterssicherung (90 Prozent geben „sehr wichtig“ oder „wichtig“ an) und für die Standort- und Beschäftigungssicherung (95 Prozent). „Wir erleben Spaltungstendenzen in unserer Gesellschaft. Die EU-Parlamentswahl hat dies deutlich gezeigt. Dabei sind die allermeisten eben nicht gespalten bei den Erwartungen an Politik und Unternehmen. Soziale Sicherheit spielt immer mehr eine Rolle. Deswegen erwarten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, dass man sich erkennbar den Hintern aufreißt für die Dinge, die früher einmal selbstverständlich waren: Einen sicheren Arbeitsplatz und eine gute soziale Absicherung im Alter oder wenn man krank ist. Die Forderungen nach höheren Renteneintrittsaltern oder die ständigen Verlagerungen von Arbeitsplätzen oder die fehlenden Impulse in der Industriepolitik von Bund und Land helfen hier nicht. Im vergangenen Jahr haben wir etwa 1.000 industrielle Arbeitsplätze im Märkischen Kreis verloren. Hier brauchen wir eine Perspektive, wie dieser Trend beendet werden kann. Sonst wird das gesellschaftliche Umfeld noch unruhiger. Das beste Rezept gegen Spaltungstendenzen in der Gesellschaft ist soziale Sicherheit“, so Fabian Ferber.

Von: jl

Unsere Social Media Kanäle