Zweite Klausurtagung des AK Arbeits- und Gesundheitsschutz

Ein Bericht von Dirk Hecker

Pünktlich um 16 Uhr eröffnete und begrüßte der Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Märkischer Kreis, Fabian Ferber, die knapp 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der zweiten und damit auch letzten Klausurtagung des Arbeitskreises Arbeits- und Gesundheitsschutz im Jahr 2023. Nach den organisatorischen Themen ging es in eine kurze Vorstellungsrunde, da diesmal 8 Kolleginnen und Kollegen zum ersten Mal teilnahmen. Aber auch ein Kollege (Friedhelm Florek) war leider zum letzten Mal dabei, der nun im Ruhestand ist und gebührend verabschiedet wurde.

Interessant war, dass viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit unterschiedlichen Funktionen aus 12 verschiedenen Firmen anwesend waren. Sowohl Betriebsratsvorsitzende, freigestellte Betriebsräte, Betriebsräte, Schwerbehindertenvertreter, Sicherheitsfachkräfte und Arbeitssicherheitsausschussmitglieder waren dabei, welche gerne ihre Freizeit opfern um Neues und wichtiges aus dem Bereich Arbeitsschutz zu erfahren.

Fabian Ferber berichtete über Neuigkeiten der IGM. Auch der voraussichtliche Termin der konstituierenden Delegiertenversammlung im kommenden Jahr, der 2 März, wurde mitgeteilt.

Er ist auf Themen wie Kurzarbeit und Verhandlungen von abweichenden Tarifverträgen eingegangen. Zukunftsperspektiven der Metall- wie auch der Baubranche wurden von ihm angesprochen. Auch gesetzliche Änderungen bezüglich der Betriebsratsvergütung und die Funktion Vertrauensleute waren ebenfalls Themen von Ihm. Ergänzt wurden seine Ausführungen von anwesenden Kollegen der Firma Otto Fuchs, die über die aktuelle Lage im Betrieb berichteten.

Danach startete Wolfgang Holland die Klausur und eröffnete mit den zwei gewünschten Themenpunkten. Erstens: Psychische Belastung, welche wir schon mal kurz vor 2 Jahren im Arbeitskreis besprochen hatten und wie die Erfahrungen der einzelnen TN seitdem (oder bei den neuen insgesamt) waren. Die PPP Psychische Belastung, die danach gezeigt wurde war unter dem Motto „Da kommt einer daher und schaut ob ich bekloppt bin!“. Nein so ist das natürlich nicht. Hier wurden gesetzliche Vorgehensweisen gezeigt, aber genauso die Realität, wie es im wahren Leben aussieht. Natürlich sind auch alle Belastungen gemeint, sowohl die privaten wie die beruflichen. Die Kriterien für die Beanspruchungen und individuellen Voraussetzung zur Analyse, welche zur Gefährdung führen können, wurden detailliert erläutert. Also im Prinzip die Auswirkungen der psychischen Fehlbelastungen, auch derer am Arbeitsplatz. Eine Checkliste der Bedingungen, von denen eine Gefährdung durch psychische Belastungen ausgegangen werden kann, wurde Punkt für Punkt durchgegangen.

Leider musste sich der Kollege Fabian Ferber am zweiten Tag vorzeitig aus terminlichen Gründen von der Klausur verabschieden, aber nicht bevor er dem Geburtstagkind, Frank Weißgerber im Namen aller gratulierte und ein gemeinsames Gruppenfoto schoss.

Bevor es weiterging mit dem Thema Psychische Belastungen und deren Mitbestimmung durch den Betriebsrat, startete der Arbeitskreis mit einem Thema, das alle Kollegen beschäftigt: Arbeitszeitmodelle und deren Einbindung der Arbeitswissenschaftlichen Erkenntnisse. Nach dem kurzen Abstecher ging es weiter mit unserem Hauptthema.

Gefährdungsbeurteilung mit den psychischen Analysen muss und soll letztendlich sein:

„Verbesserung der Gesundheit und Arbeitszufriedenheit“

Auch wurde erneut die Zusammensetzung des Arbeitsschutzausschusses im Betrieb angesprochen und die dortigen Möglichkeiten, gerade der von Betriebsräten, zur Verbesserung der Arbeitssituation der Kollegen im Betrieb. Ebenfalls immer wichtig, immer die Belegschaft mit ins Boot nehmen und anhören. 

Thema Nr. 2 der Klausur: Verordnung zur arbeitsmedizinischer Vorsorge (ArbMedVV)

In Paragraph 1 ist das Ziel der Verordnung, durch Maßnahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge arbeitsbedingte Erkrankungen einschließlich Berufskrankheiten frühzeitig zu erkennen und zu verhüten.

Die Darlegung der Pflichten für den Arbeitgeber regte den Arbeitskreis zu starken Diskussionen an, inwieweit einige Firmen doch diese verbessern sollten. Auch über die verschiedenen arbeitsmedizinischen Vorsorgevarianten wurde berichtet vom Kollegen Holland. Die Unterschiede von Pflicht-, Angebots- und Wunschvorsorge wurden dargelegt. Weder dürfen anlasslose Eignungsuntersuchungen im Arbeitsvertrag oder in Betriebsvereinbarungen im laufenden Arbeitsverhältnis vereinbart werden. Untersuchungen sind immer noch eine freiwillige und selbstbestimmte Sache und dürfen nicht erzwungen werden. Eine Untersuchung unterliegt immer noch den Kriterien nach dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz.

Zum Ende der Klausur, gab der Kollege Holland noch einige geplanten Termine für 2024 bekannt:

  • Betriebsbesichtigung bei der Firma Thiele in Iserlohn am 1. Februar 2024
  • Die erste Klausurtagung ist am 16. und 17. Februar 2024
  • Eine weitere Besichtigung ist angedacht für den 09. Oktober 2024.
  • Als letzter fester Termin im Jahr 2024 folgt die zweite. Klausurtagung am 08/09.11.2024

In den Klausuren werden folgende Themenwünsche angegangen: Arbeitszeiten und Schichten / Kollaborierende Roboter / KI und Assistenzsysteme / Betriebliches Gesundheitsmanagement / Außen-Arbeitsplätze (Kälte) / Sicherheitsbeauftragte – Motivation – Ehrenamt / Außendienstler

Feedbackrunde der Teilnehmer: Eine gelungene interessante Klausur, wo man wieder einige Punkte mit ins Unternehmen nehmen wird. Auch die neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren positiv überrascht und freuen sich schon auf die nächste Klausur und sicherten zu, damit also nicht das letzte Mal teilgenommen zu haben. 

Betriebsbesichtigung des Arbeitskreises Arbeits- und Gesundheitsschutz bei Busch-Jaeger

Bericht von Dirk Hecker

Am Donnerstag, den 02.11.2023 war es endlich so weit, die zweite Firmenbesichtigung des Jahres 2023 stand für den Arbeitskreis Arbeits- und Gesundheitsschutz der IG Metall Märkischer Kreis an.

Auch hier war der Kontakt bei einem Seminar von den Referenten mit der Fachkraft für Arbeitssicherheit, Herrn Stefan Kugel hergestellt worden, sodass man die Firma Busch-Jaeger Elektro GmbH (BJE) am Freisenberg besichtigen konnte.

Da bereits frühzeitig einige der Teilnehmer erschienen waren, ging es vor der offiziellen Begrüßung in die Kantine von zum warmen Kaffee und leckeren Kuchen.  

Um 15:00 Uhr begrüßten dann die beiden Betriebsratsvorsitzenden Kai Uwe Glörfeld + Daniel Schmidt die Arbeitsschützer im Schulungsraum Nr. 6. Wie sich das für „Firmenbesucher“ gehört wurde gleich einmal die ordnungsgemäße Sicherheitsunterweisung für den anstehenden Firmenrundgang vom Kollegen Schmidt durchgeführt.

Die Geschäftsleitung in Person von Herrn Benjamin Wilms begrüßte den Arbeitskreis und gab einige Daten, Zahlen und Fakten zum Unternehmen preis. Busch-Jaeger Tochter im Mutterkonzern ABB Group mit Hauptsitz in der Schweiz hat in Lüdenscheid über 880 Mitarbeiter und ist seit über 140 Jahren aktiv. Als Marktführer in Deutschland / Österreich und den Niederlanden hat man sich für das Firmenjubiläum (2029 – 150 Jahre) eine Strategieausrichtung mit wesentlichen Eckpunkten vorgenommen. Die Zukunft zu gestalten ist ein riesiges Thema bei BJE und man wird dies mit neuen nachhaltigen Produkten tun.

Ebenfalls bekam der Arbeitskreis noch einen Vortrag von der Gesundheitsmanagerin Frau Katrin Brauckmann. Auch hier einige Eckdaten und interessante Mitteilungen für uns Gesundheitsschützer:

  • Es ist eine Leitlinie für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) mit einem externen Dienstleister entstanden.
  • Augenmerk auf die Gesundheitsförderung
  • 32 ausgebildete Gesundheitslotsen, welche Bindeglieder zwischen den einzelnen Bereichen und Sprachrohre der Mitarbeiter sind
  • Ein Fahrplan für das BGM gibt es unter den Eckpunkten aufgeschlüsselt:

1. Analysieren      2. Strukturen schaffen       3. Entwicklungsprozesse festlegen

4. Fortlaufende Umsetzung      5. Zielerreichung mit jährlichem Abschluss

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, die quartalsmäßig in einer Gesundheitswoche mit “einem“ jeweiligen Hauptthema durchgeführt werden, sind ein Garant für die Gesundheitsförderung am Freisenberg.

Denn auch bei Busch-Jaeger ist man sich im Klaren, dass die beiden größten Erkrankungsursachen immer noch: 1. Muskelskelett- Erkrankung und dann als 2. Die Psyche ist. Bevor Frau Brauckmann ihre Präsentation beschloss, bat Sie alle Teilnehmer, nach dem längeren Sitzen, mit ihr gemeinsam ein paar Lockerungsübungen zu machen.

Dann ging es, aufgeteilt in zwei Gruppen, vom Schulungsraum in die einzelnen Produktion- und Lagerhallen. Natürlich war besonders die neue, gerade erst vor einer Woche eingeweihte Produktionslinie für Steckdosen das Highlight. Der Wechsel zwischen voll- und halbautomatischen Maschinen mit ihren Robotern faszinierte und interessierte die Arbeitsschützer besonders (ein kleines Schmunzeln konnte sich keiner verkneifen, als man die fahrerlosen Transportsysteme sah, welche alle „liebevoll“ einen Namen bekommen hatten, welche aufgedruckt in großen Buchstaben zu erkennen waren). Dass regelmäßig, also jährlich in beträchtlicher Höhe investiert wird, nahmen ebenfalls einige Teilnehmer neidisch zur Kenntnis.

Vorbildlich ebenfalls aus Sicht des Arbeitskreises:

  • Kennzeichnungen von Gefahrenpunkten
  • Erste-Hilfe-Points
  • Ersthelfer gekennzeichnet durch ein Emblem am Ärmel ihres T-Shirts
  • Die Möglichkeit durch Scannen eines QR-Codes am Arbeitsplatz seine jeweilige Gefährdungsbeurteilung von der Tätigkeit des Arbeitsplatzes einsehen zu können.
  • Eigener gestalteter Pausenraum für die Azubis mit Kicker / Küche / Fernseher etc.   

Nach dem Rundgang ging es noch einmal in den Schulungsraum, wo die beiden Betriebsratsvorsitzenden noch einige Fragen der Teilnehmer beantworteten.

Zum Ende bedankte sich der Sprecher des Arbeitskreises, Wolfgang Holland, im Namen aller Teilnehmer herzlich für die Möglichkeit das Unternehmen gezeigt bekommen zu haben. Ja das Fazit bei den meisten Teilnehmern war, mit Sicherheit hat man durch diesen Besuch erneut Anregungen zu den Verbesserungen in seinem „eigenen“ Betrieb erhalten.

So eine Betriebsbesichtigung zeigt uns immer wieder, wie wichtig es ist auch einmal über den eigenen Tellerrand hinweg zuschauen und sich Anregungen und Ideen woanders zu holen. Danke erneut also an die Ermöglicher dies zu tun. Unser Dank geht deshalb auch mal an Fabian Ferber als Ausschussbetreuer und die IG Metall Märkischer Kreis. Der Arbeitskreis wir sich auch weiterhin treffen und versuchen sich nicht nur im Austausch untereinander, sondern auch in Besichtigungen von Betrieben weiterzuentwickeln.

Der Arbeitskreis Arbeits-und Gesundheitsschutz trifft sich bei Otto Fuchs in Meinerzhagen

Zu Beginn des Tages gab es einen eindrucksvollen historischen Rückblick des Familienunternehmens. Weiter ging es mit einer Betriebsführung unter der Leitung Bianca Bernd sowie der Begleitung des Betriebsrates.

So verschaffte sich der Arbeitskreis konkrete eindrücke unter dem Gesichtspunkt des Arbeitsschutzes.

Betriebesteile der Luft- und Raumfahrt sowie Automotive, Gießerei, Strangpresse, Pressestanzen und vieles mehr durften unter die Lupe genommen werden.

Zum Schluss ging es noch mal durch das neue Bürogebäude. Ein großes Dankeschön an die Organisatoren.