
Der Arbeitskreis Arbeits- und Gesundheitsschutz richtet sich an alle aktiven Arbeitsschützerinnen und Arbeitsschützer in unseren betreuten Betrieben. Unser regelmäßiges Programm speist sich aus Betriebsbesichtigungen und in der Regel zwei Arbeitsklausurtagungen, auf denen wir uns inhaltlich mit Schwerpunktthemen des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes befassen.
Wolfgang Holland ist Sprecher des Arbeitskreises. Ansprechpartner für die IGM-Geschäftsstelle ist abian Ferber.
Du möchtest im Arbeitskreis Arbeits- und Gesundheitsschutz aktiv mitmachen? Dann melde Dich per Mail an Fabian Ferber (fabian.ferber@igmetall.de) und informiere Dich über die nächsten Termine!
20.4.2023: Besuch bei Otto Fuchs
Am letzten Donnerstag war es endlich so weit.

Am letzten Donnerstag war es endlich so weit.
Der Arbeitskreis Arbeits- und Gesundheitsschutz der IG Metall traf sich zur ersten Betriebsbesichtigung des Jahres 2023 mit sage und schreibe 22 Teilnehmern beim größten Arbeitgeber in Meinerzhagen. Die OTTO FUCHS KG war das Ziel der Arbeitsschützer. Die Anfrage einer möglichen Betriebsbesichtigung war über die Referenten der IG Metall und Teilnehmer eines Grundlagenseminars für Betriebsräte entstanden und daraufhin beim Unternehmen angefragt und genehmigt worden. Nach der Begrüßung durch die Betriebsräte und der Anmeldung der Teilnehmer ging es in einen der modern eingerichteten Konferenzräume. Hier bedankte sich der Gewerkschaftssekretär Andreas Schwarz bei den Vertretern von Otto Fuchs für die Möglichkeit, das Unternehmen besichtigen zu dürfen.
Daraufhin folgte eine kurze Präsentation des weltweit agierenden Unternehmens durch Frau Bianca Berndt aus der Personalabteilung. Die Hauptwerkstoffe, die das 1910 gegründete Unternehmen Otto Fuchs in Meinerzhagen in verschiedenen Verfahren bearbeitet, sind Aluminium, Titan, Nickel und Magnesium.
Mit den rund 3100 Mitarbeitern am Standort Meinerzhagen sind die Hauptaufgabengebiete, die Luftfahrt- und die Automobilindustrie. Hier freuten sich einige Arbeitsschützer schon im Vorfeld, da die Rädervielfalt der „Premium-Fahrzeuge“ ausgiebig begutachtet werden konnte.
Wie es sich nicht nur für Arbeitsschützer gehört, wurde vor dem Betriebsrundgang eine Sicherheitsunterweisung durchgeführt und auf die Verhaltensregen des Unternehmens hingewiesen.
Ausgestattet mit Funkkopfhörern, Helm und Schutzbrille, welche während des ganzen Rundgangs getragen werden mussten, ging es auf die lange Reise. Nach gut zweieinhalb Stunden merkten die Arbeitsschützer, wie groß Otto Fuchs mit all seinen Hallen und Gebäuden in Wirklichkeit ist — und dies, obwohl wir nur einen Teil der Hallen besucht hatten. Imposant waren hierbei die unterschiedlichen Arbeitsweisen und Verfahren. Erklärt wurden folgende Bereiche von Frau Berndt sowie den Herren des Betriebsrates, Erdim Yalcin, Mustafa Kücükhüseyin und Maik Stern:
- Großpresserei
- Zerstörungsfreie Werkstoffprüfung
- Strangpresserei
- Gießerei
- Räderfertigung (Schmieden und Zerspanung)
Auch wenn die größte Presse von Otto Fuchs mit 54.000 Tonnen in den USA steht, war der Anblick der 30.000-Tonnen-Presse in der Großpresserei sehr beeindruckend. Auf dieser sowie auf zahlreichen weiteren Schmiedepressen werden Bauteile für Flugzeug, Bahn und Schiff hergestellt. Alle diese Bauteile sind Sicherheitsbauteile und werden durch fortlaufende Serialnummern gekennzeichnet, sodass sie jederzeit rückverfolgbar sind.
Außerdem werden diese Bauteile einer Reihe von Qualitätsprüfungen unterzogen – darunter auch zerstörungsfreie Werkstoffprüfungen wie z.B. Ultraschallprüfungen.
Eine eigene Gießerei versorgt das Werk mit hochwertigen Aluminiumlegierungen, hierzu gehört auch eine Rohrpost, welche gebäudeübergreifend die Proben zur Prüfung der Legierungsbeschaffenheit in das eigene Labor sendet. Am Standort gibt es außerdem 7 Strangpressen, welche auf verschiedenste Methoden arbeiten.
In der Produktionshalle der Räderfertigung mit den sogenannten „Zerspanungsinseln“ gab es einiges zu bestaunen. Neben PKW-Räder ab 18 Zoll aufwärts im Exklusivsegment werden auch Motorradräder hergestellt. Interessant ist auch, dass bei einer Räderbearbeitung der komplette „Abfallrest“ zu 100 % recycelt und wieder verarbeitet wird.
Zum Ende des Rundgangs ging es noch zum Gruppenbild vor das neue und moderne eingerichtete Bürogebäude (s.u.) und dann zurück in den Besprechungsraum, um das Erlebte Revue passieren zu lassen bzw. Fragen zu stellen.
Auch das Spiel zwischen der vollautomatischen Zerspanung durch Roboter sowie das notwendige blinde Arbeitsablaufverständnis der einzelnen Teamkollegen an den Schmieden untereinander, beeindruckte die Teilnehmer sehr. Auch aus Sicht der Arbeitsschützer wichtige positive Aspekt waren zum Beispiel:
- Die Investition einer Absauganlage an der großen 30.000 Tonnen Presse
- Die Umsetzung der Gesundheitswoche bei Otto Fuchs
- Sehr hohe Investition zur Entwicklung und Erhaltung des Standorts Meinerzhagen
(gerade in Bezug auf Arbeitssicherheit, Umwelt, Energie und Gesundheit)
Ebenso wurde das Thema „Brückensperrung“ besprochen, auch hier hat die Firma Otto Fuchs sich etwas einfallen lassen. Neben dem ohnehin schon gelebten mobilen Arbeiten hat man unter anderem Büroarbeitsplätze und Ultraschallprüfplätze für zerstörungsfreies Prüfen in Hagen geschaffen. Auch wurde den Mitarbeitern ermöglicht, die Schichten zu tauschen, um Fahrgemeinschaften zu bilden.
Am Ende einer sehr gelungenen Besichtigung, ließ es sich der Sprecher des Arbeitskreises, Wolfgang Holland nicht nehmen, im Namen aller Arbeitskreismitglieder den verantwortlichen Gastgebern für einen informativen und erlebnisreichen Tag zu danken.
Der Arbeitskreises AuG MK trifft sich zur nächsten Besichtigung bei der Firma Busch-Jaeger in Lüdenscheid am 02.11.2023. Weiter geht es dann direkt eine Woche später mit der Klausurtagung in Balve am 10/11.November 2023.
